Man liest es immer wieder, das Vinylfaltdach schrumpft, wird
spröde und schlussendlich ist es undicht. Als ich Paula bekommen habe, war es
nur ne kleine Stelle, die defekt war. Mit der Zeit aber wurden die Stellen
immer mehr. Seit Herbst hatte ich eine Spritze an Board, um das Wasser aus den
Laufbahnen des Faltdaches abzusaugen, damit es nicht reinschwappen kann. -Kein
Dauerzustand, es bestand Handlungsbedarf.
Es gab mehrere Möglichkeiten:
- Gebrauchtes Faltdach besorgen, was dann in ein zwei Jahren auch wieder undicht ist
- Neuen Faltdach Bezug kaufen und einbauen
- Oder sich umgucken, was sonst so geht.
Ich habe mich für Variante 3 entschieden, es sollte ein
Glasdach vom Renault Twingo werden. Soweit ich es wusste, gab es bisher 2
andere Lupos, die diese OP hinter sich hatten. Zumindest habe ich Fotos von
zwei Umbauten gefunden. Sieht cool aus und hat nicht jeder.
Glasdach
Zuerst einmal brauchte ich ein Glasdach, das Erste hatte ich
bei Ebay gekauft, 60km entfernt für 150€. Kurz vorm Abholen gab es dann eine
Nachricht, dass das Dach garnicht mehr existiert. Glück gehabt, kurze Zeit
später gab es ein Glasdach in Altenessen zu verkaufen, 9km und nur 50€.
-Also schnell zugegriffen, bevor es ein anderer tut. Jetzt
konnte man von einer wirtschaftlichen Entscheidung sprechen, der neue
Faltdachbezug wäre weit teurer gewesen…
Die drauffolgende Zeit hab ich das Dach vorbereitet, den
Spoiler in Wagenfarbe lackiert, eine neue Dichtung gekauft, den Rahmen geputzt
und die Scheiben poliert.
Dann war der große Tag gekommen, die große OP stand bevor.
Felix und ich trafen uns um etwa 9 Uhr morgens.
Zuerst einmal wurde der Innenraum geleert, dann alle
Schrauben vom Faltdach gelöst und der Flickenteppich rausgehoben.
Jetzt begann der spaßige Teil, Geometrie für Anfänger.
Wir zeichneten die Maße des neuen Daches auf Klebeband,
haben nochmal kontrolliert und dann (nach einer Beruhigungs—Cola) die Flex
angesetzt. Schon ein komisches Gefühl, in gesundes Autoblech zu säbeln… Naja,
musste sein.
Dann Kanten entgraten und mit Rostschutzfarbe überlackieren.
In der Zeit wo der Lack trocknen sollte, haben wir eine
Mittagspause eingelegt und uns abends wieder getroffen. Jetzt musste „nur noch“
eben das Dach festgeschraubt und angeschlossen werden, aus dem „nur noch“ wurde
eine abendfüllende Schicht.
Es fing an, dass wir die vordere Scheibe nach dem
Festschrauben des Daches einbauen wollten. Dazu mussten wir doch wieder einige
Schrauben lösen. Dann hatte ich den Twingo-Glasdachmotor zuhause ja schon
vorbereitet, im eingebautem Zustand endete das Fensterschieben in der Mitte der
Öffnung. Mehrere Male hab ich rumgelötet, schlussendlich hab ich den Motor
stumpf an die vorhanden Kabel vom Lupo angeklemmt. Es funktioniert problemlos
und der Motor hört in den Endstellungen auch auf zu laufen.
Am Ende des Abends haben wir es aber dennoch geschafft, der
Innenraum wurde gesaugt und wieder zusammengebaut. Dann sollte es nach Hause
gehen, Schlüssel gedreht: Nix. Also Wagen rausgeschoben und Überbrückt. Endlich
wieder ein dichtes Dach, Mission erfolgreich.
Ein paar Tage hatte ich Probefahrt mit dem neuen Dach,
geschlossen merkt man von der Geräuschkulisse nicht, dass man das Dach öffnen
kann. Geöffnet kann man jetzt auch ohne die Aufstellfenster fahren. Alles
wunderbar.. Nur… Die Schiebescheibe klapperte. Die Läufer waren doch kaputter
als ich zuerst angenommen hatte.
Nachdem ich mich im Internet erkundigt hatte, was neue
Läufer kosten, habe ich welche in CAD nachkonstruiert. Dann guckte ich nach den
Druckkosten.. -Ich bin zum Boschservice gefahren und hab mir welche für teuer
Geld gekauft.
Einen Tag später haben wir die Scheibe nochmal ausgebaut und
die neuen Läufer angesteckt: Endlich Ruhe, kein Klappern mehr.
Dachhimmel
Jetzt war das Äussere fertig, aber innen sah man noch das
Blech. Geht garnicht. Also musste der Dachhimmel zurechtgeschnitten werden.
Erstmal nur ganz grob die Grundmaße, dann wurden die
Schnitte immer genauer.
Irgendwann passte dann die Dachöffnung, aber der Hügel war
zu lang. Der muss gekürzt werden.
Ja, jetzt ist der Hügel kurz, was nun?
Erster Plan war den originalen Deckel zu kürzen.
Ging, war aber nicht das Optimum. Während ich so bastelte,
hatte ich den Gedanken, aus einem zweitem Himmel das Lampenelement
rauszuschneiden und bei mir einzukleben. Also hin zum Schrott, Lupohimmel ohne
Ausschnitt gesucht und den Lampenteil mitgenommen.
Passt perfekt. So hatte ich mir das vorgestellt!
Nun mussten noch die Spalte zwischen Himmel und Dach gefüllt
werden, dafür eignete sich das Schrottplatzteil auch wunderbar als Material.
Jetzt war die Form finalisiert, aber bevor der Himmel ins
Auto kommt, hab ich schnell noch eine Scheibenantenne organisiert und an die
hintere Scheibe geklebt: Fällt niemandem auf und ich habe endlich seit Anbau
des GTI-Spoilers wieder Radioempfang. Nicht den besten, aber ich hab Empfang!
Zurück zum Himmel, dieser passte nun von der Form, sah aber
alles andere als wohnlich aus.
Deswegen hatte ich mir Dachhimmelstoff besorgt, schwarz (um
den GTI Look weiterzuführen), damit habe ich dann Himmel, C-Säulen und den
Rollokasten vom Glasdach beklebt. Sollte ja alles einheitlich edel sein ;)
Passend dazu habe ich die Griffe, das Brillenfach und die
Lampe umlackiert, die Sonnenblenden habe ich vom GTI gekauft.
Und nun, Präsentationsreif: Die Finalen Einbaufotos vom
Glasdach/Himmelbauprojekt.
Tine Wittler wäre stolz!
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